Der Besuch bei meiner Mutter verlief wie erwartet. Die anfängliche Freude über das Wiedersehen wurde schnell überlagert von der Oednis, die meinem Heimatdorf eigen ist. Ich zeigte Anne-Marie die gesamte Ortschaft und leitete dann schnell über zu Jever, was wesentlich älter, hübscher und repräsentativer ist. Weil wir das Auto meiner Mutter benutzten, hatte ich die Gelegenheit, meine eingeschlafenen Fahrkünste wieder zu erwecken. In Jever schlenderten wir über die Hauptflaniermeile, kauften Postkarten und suchten Zerstreuung in einem der charmanten Kleinstadtcafés, deren Getränkekarten zwar keine Bionade kennen, dafür aber ausgezeichneten Milchcafé. Wir aßen Labskaus und Matjesfilets zu Mittag, begrüßten jeden mit 'Moin' (Ja. Auch nachmittags.) und fühlten uns wunderbar norddeutsch. Am späten Nachmittag besuchten wir das Schloss Jever, das inzwischen ein Museum beherbergt. Ich hatte die Ausstellung in meiner Jugend zwar bereits gefühlte zwanzig mal gesehen, konnte meiner Heimat aber nun (aus touristischer Distanz betrachtet) wesentlich mehr abgewinnen als damals. Der Besuch an der Nordsee, der der eigentliche Grund für unseren Urlaub gewesen war, wurde wegen schlechten Wetters auf den Abend verlegt. Statt zu schwimmen und uns in der Sonne zu lümmeln, liefen wir bei Dämmerung dick eingekleidet am Strand von Hooksiel entlang. Von weitem hörten wir ein adipöses Kind, das seinen Eltern fortdauernd berichtete, welche Schalentiere es gefunden hatte.
Kosten/Strecke: 0€/47km Was wir gelernt haben: so ziemlich alles über Fräulein Maria von Jever Was wir hätten brauchen können: ein Teleskop für den atemberaubenden Nachthimmel auf dem Land
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Mai 2018
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