MOL, das heißt Märkisch-Oderland. Ich überlege kurz, ob es wirklich keine Abkürzung für Moldawien ist, als wir in Silkes neuem Auto durch so seltsame Ortschaften wie Letschin, Sietzing oder Ihlow fahren. Vorläufiger Höhepunkt ist Horst. Wir sind in Horst. Anhalten, Foto vom Ortsschild machen. Horst und all seinen märkisch-oderländischen Geschwistern ist gemein, dass man hier wunderbar traurig-bunte Lana del Rey-Musikvideos drehen könnte. Dorfkulissen, die ihre besten Jahre hinter sich haben, aber im richtigen Licht doch irgendwie vintage aussehen. Wunderbar verrottete Hütten, planwirtschaftlich verputzt, zerbrochene Fensterscheiben. Breite Alleen in Herbstfarben, frischgepflastert, unbefahren. Auf dem malerischen Waldweg hinter Horst würde selbst Lana noch ein verzerrtes Lächeln über die Lippen bringen, wobei Waldweg in diesem Fall ein Euphemismus für Traktorreifenrinne mit Baumbewuchs ist. Tapfer fahren wir weiter, über Stock und Stein, abenteuerlich wie im Kinderreim. Kein Platz für summertime sadness hier im wilden Osten.
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Mai 2018
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