Ich muss zugeben, dass ich mich nicht so sehr auf Tōkyō gefreut habe, wie man vielleicht vermuten könnte. Lilith und ich haben den typischen Japanurlaub in umgekehrter Richtung absolviert (also von Kansai nach Kantō) und deshalb sind uns einige Leute begegnet, die schon in Tōkyō waren und uns davon erzählten. Die zwei Niederländer, die ich in Osaka kennengelernt habe, haben sich beispielsweise geärgert, nicht mehr Zeit für Osaka und stattdessen weniger Zeit für Tōkyō eingeplant zu haben. Die Französinnen in Kyoto wiederum fanden die Tokioter verschlossen, hektisch und – abgesehen von der allgemeinen Höflichkeit – auch nicht besonders freundlich. Und auch ohne Tōkyō zu kennen, konnte ich das Gefühl nachvollziehen: die Leute in Kansai waren einfach verdammt nett und locker. Zudem ist Kansai nicht ganz so von Touristen überrannt wie Kyoto, der Fuji oder Tōkyō und deshalb genießt man doch noch etwas mehr den gaijin-Bonus, erst recht, wenn man sich einigermaßen benimmt und sich etwas um das Japanische bemüht.
Ich kam an dem schon im vorherigen Eintrag erwähnten Sonnabend in Tōkyō an, nachdem ich 6 Stunden vorher in Nagoya in den Zug gestiegen war. Ich peilte direkt das Schwulenviertel Shinjuku 2-chōme an, denn irgendwo muss man ja anfangen in so einer riesigen Stadt. Im Advocates Café quatschte ich gezielt die Gruppe an, die auf mich am sympathischsten wirkte. Und tatsächlich sollte ich aus dieser Gruppe Allan am darauffolgenden Wochenende in Yokohama wiedertreffen und in dem Wohnzimmer von Naoki, der von allen nur Nick genannt wird, meine letzte Woche in Japan verbringen. Man kann schon erahnen, dass das Klischee von dem unfreundlichen und verschlossenem Tokioter bereits hier stark bröckelte. Die Clique um Allan und Naoki verließ mich an diesem Abend recht früh, eigentlich kurz nachdem die Bier Happy Hour im Advocates Café vorbei war. Bier Happy Hours gibt es, weil Bier in Japan regelmäßig teurer ist als die meisten Mischgetränke. Das heißt, wer billig durch den Abend kommen will, trinkt Gin Tonic für im Schnitt ¥600 = 4,30€. Bier ist ansonsten eher was für diejenigen, die nicht auf's Geld achten müssen oder wollen. (etwa ¥800 = 5,70€) Weil ich Gin Tonic eh lieber mag, trank ich also die ganze Nacht Longdrinks, als ob sie Bier wären und hatte dementsprechend schnell alle Lampen an. Ich lernte dann im Arty Farty eine Horde deutsche Flugbegleiter der Lufthansa kennen, die ich trotz Trunkenheit unglaublich langweilig fand und dann vorm Annex einen schwulen Schweden mit seiner Gaby, die ich erst spannend und dann so langweilig fand, dass ich einen polnischen Abgang machte. Im Annex lernte ich ein australisches Pärchen kennen, von denen der eine irre betrunken und witzig und der andere Diplomat war. Und schließlich quatschte ich Will an, einen 25-jährigen Brasilojapaner, den ich toll fand, weil er von oben bis unten tättowiert war und honigfarbene Augen hatten. (Die Tattoos waren echt, die Augen stellten sich bei Tageslicht als gefärbte Kontaktlinsen heraus, was hier in Japan ziemlich en vogue ist, weil jeder kleine, braune Augen hat, aber lieber große, helle Augen haben möchte. Ich werde auch ständig auf meine an sich unspektakulären grünblaugrauen Glubscher angesprochen.) Mit Will verbrachte ich dann nicht nur die Nacht in einem Zimmer, dass er mietete, sondern auch die nächsten Tage. Wir gingen am Sonntagmittag mit Freunden von ihm frühstücken und dann Karaoke singen, pennten abends in seiner mikrokleinen Einzimmerwohnung in Itabashi und schauten dort mit seinem brasilojapanischem Mitbewohner und dessen japanischem Liebhaber einen grauenhaft schlechten Horrorfilm. Lilith kam am Montag aus Kyūshū wieder und eigentlich wollten wir uns am Abend in Togoshi treffen, um gemeinsam zu unserem neuen Couchsurfinghost Ichiro zu gehen. Allerdings regnete es den ganzen Montag über so stark, dass ich komplett durchnässt war und wegen der trotzdem hohen Temperaturen auch müffelte wie ein Jugendherbergsbett. Meine Tasche war noch bei Will, mein Akku leer und ich hatte den ganzen Tag nichts von Lilith gehört, so dass ich beschloss, nicht im strömenden Regen in einem mir fremden Tokioter Außenbezirk auf Ichiro, Lilith oder Godot zu warten. Ich schlief noch eine weitere Nacht bei Will, traf Lilith am nächsten Tag in Shibuya und lud sie als Entschädigung für den vorigen Abend zum Essen ein. An einem anderen Tag waren Lilith und ich in Akihabara, dem Elektronikviertel auf der „Ostseite“ der Stadt. Dort haben war an einem Tag quasi all die Klischees erlebt, die man normalerweise als Eruopäer von Tōkyō im Kopf hat. Wir waren in einem Maid Café, in dem uns ein als niedliche Haushälterin angezogenes japanisches Mädchen (Yuuyu) bediente und uns mit Karamellsoße niedliche Katzen und Hunde in den Milchschaum malte. Zum Schluss musste ich mir auf einer Bühne noch ein niedliches Accessoire aussuchen (weiße Hasenohren), zusammen mit Yuuyu eine niedliche Pfötchenpose einnehmen und dann ein ungeheuer niedliches Foto mit ihr schießen. Alles war sehr niedlich. Und mit niedlich meine ich creepy und unangenehm. Wir haben schließlich noch Purikura-Fotos gemacht, diese typisch japanischen Automatenfotos, auf denen man plötzlich total ebenmäßige Haut, riesige Augen und drei Trilliarden Herzchen im Hintergrund hat. Wir haben einen AKB48-Merchandize-Store besucht, der sich ausschließlich der 48-köpfigen Girlgroup widmet, die gerade so das Pop-Phänomen überhaupt in Japan ist. Das AKB im Bandnamen steht wiederum auch für Akihabara, dem Viertel in dem all die Cat Cafés, Maid Cafés, Atari, Sega, Nintendo, Videospielhallen und Mangashops beheimatet sind. Shinjuku, Harajuku und Shibuya sind wiederum die drei hippen Viertel im Westen Tōkyōs. Shinjuku ist mir persönlich am liebsten, weil es neben dem Schwulenviertel Nichōme auch noch die ebenfalls sehr lustigen heterosexuelle Ausgehviertel Sanchōme (= Shinjuku 3-chōme), Kabukichō und das Gassenviertel Golden Gai beherbergt. Harajuku finde ich auch sehr cool, es liegt südlich von Shinjuku und ist für mein Gefühl das typische Hipsterviertel. Hier sieht man die ganzen jungen, schönen Tokioter, wie sie shoppen, einen Green Tea Latte to go trinken, irgendwelche Projekte in Cafés besprechen oder einfach nur rumhängen und ganz bezaubernd individuell aussehen. Neben den großen Einkaufsstraßen in Harajuku, sind vor allem die Takeshita-dōri und die kleine namenlose Gasse, die parallel zur Meiji-dōri durch Jingūmae 3-chōme nach Norden verläuft, meine Lieblingsstraßen zum Leute gucken und Krimskrams kaufen. Shibuya wiederum ist der wahrgewordene Popkommerz. Die bekannte Kreuzung ist nur halb so groß und eindrucksvoll, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich würde sogar behaupten, dass es in Berlin ähnlich geschäftige Kreuzungen gibt, vielleicht mit dem Unterschied, dass sich die Berliner dort vielleicht tatsächlich anrempeln, auf die Füße treten oder sonstwie unzivilisiert verhalten. Noch weiter südlich von Shibuya liegt Roppongi, dass üblicherweise auch irgendwie zu den drei vorher genannten gezählt wird. Ich hatte Roppongi allerdings gar nicht auf der Karte und bin in meiner gesamten Zeit in Tōkyō auch nicht einmal da gewesen. Wenn man Lilith glauben darf, die mit unseren israelischen Couchsurffreunden Dorin und Roy eine Nacht in Roppongi ausgegangen ist, habe ich wohl auch nichts verpasst, außer ein eher unangenehmes und geschmackloses Touristenpartymekka. Bei unserem Couchsurfinghost Ichiro verbrachten Lilith und ich die ganze Woche. Mit uns waren noch die eben genannten Israelis da, mit denen wir uns großartig verstanden und Sheila und Marlene, zwei Argentinierinnen, die coolerweise auch Hebräisch sprechen konnten und auch sonst ganz cool auf mich wirkten, mit denen ich aber sonst wenig zu tun hatte, weil die beiden ihren Jetlag nicht überwinden konnten. Mit Ichiro, Dorin und Roy besuchten Lilith und ich am ersten Abend das Tōkyō Metropolitan Governmental Building, von dem aus man einen großartigen Blick über die ganze Stadt hatte. Ich deckte mich mit sinnlosen Souvenirs ein (ein 5-Yen-Stück, auf das ein Fuji-Motiv gepresst wurde und das Titelblatt einer japanischen Zeitung von dem Tag, an dem ich geboren wurde), hatte aber durchaus Spaß dabei. Generell war die Woche bei Ichiro an sich keine schlechte, auch wenn mir das Prinzip Couchsurfing als solches anfing, auf die Nerven zu gehen. Morgens mussten wir immer früh aufstehen und mit Ichiro das Haus verlassen (Korrektur: mussten wir eigentlich nicht, wir haben nur nie nachgefragt, ob wir ausschlafen könnten), entsprechend abends zurück sein, wenn Ichiro von der Arbeit kam, denn zu den Pflichten eines guten Couchsurfers gehört es eben auch, sich blicken zu lassen oder besser noch eine richtig gute Zeit mit dem Host zu verbringen. Das ist gerade in kleineren Städten oder in Gegenden, die noch nicht von allen möglichen Reiseführern abgedeckt sind, eine total schöne Idee und ja auch Sinn und Zweck der Sache, aber in Tōkyō wollte ich wirklich lieber mein eigenes Ding machen. Nur für einen kostenlosen Schlafplatz wollte ich nicht auf Tōkyōs Nachtleben verzichten müssen. Dafür ist die Stadt wirklich einfach zu groß, zu aufregend, zu verrückt, zu geil. Am Freitagmorgen besuchte ich zusammen mit Dorin und Roy das Kubikaza Theater in Ginza, in dem man auch Einakter-Tickets für ansonsten mehraktige und -stündige Kabuki-Aufführungen kaufen kann (Kabuki ist die traditionelle japanische Theatertradition, die aber im Gegensatz zum Nō-Theater für europäische Zuschauer noch relativ zugänglich ist. Auffällig sind vor allem die pathetische Spielweise, die langsamen Bewegungen, die musikalische Untermalung, ein farbenfrohes Bühnenbild und Kostüm und die Besetzung weiblicher Rollen mit männlichen Schauspielern). Das Stück Kiichi Hogen Sanryaku no Maki handelte von den drei Yoshioka Brüdern, von denen zwei Brüder mit dem in einem Clankrieg unterlegenen Genji Clan sympathisieren, und der dritte Bruder das zukünftige Oberhaupt des siegreichen Heike-Clans ist. In den Heike-Hof haben sich die anderen beiden nun als Diener eingeschlichen, um den abtrünnigen Bruder auszuspionieren und so ihren Clan zu rächen. Dummerweise verliebt sich einer der beiden in die Tochter des verlorenen Bruders also in seine Nichte. Ebendiese Nichte wiederum ist ziemlich clever, denn sie ist die einzige, die die ganze Brüderintrige durchblickt. Dorin, Roy und ich sind hingegen ungefähr bei der Hälfte ausgestiegen und das obwohl wir jeweils einen englischen Guide auf einem Ohr zugeschaltet hatten, der uns haarklein erklärte, was da auf der Bühne so passierte. Erwähnenswert ist vielleicht noch die Begründung des Guides, warum die Frauenrollen von Männern gespielt werden: Frauen können eben nicht so grazil und elegant Frauen verkörpern, wie Männer es können. Das ist doch Musik in den Ohren jeder Drag Queen. Dorin und Roy haben Tōkyō für mich ultra aufgewertet. Weil sie zusammen bereits durch China und Myanmar gereist sind, haben sie quasi gerade endlos Erzählstoff, der die daheimgebliebenen israelischen Freunde wahrscheinlich eh nicht interessiert, mich aber brennend. (Bei meinen Freunden in Deutschland ist das nicht anders, daher müssen sich die wenigen Doch-Interessierten hier auch meine endlosen Blog-Einträge durchlesen, bevor ich von meinen eigenen Storys gelangweilt bin.) Andererseits sind Dorin und Roy ja gerade erst in Japan angekommen und viele japanische Seltsamkeiten habe ich nach 4 Wochen einfach schon geblickt und kann es ihnen weitergeben. Nach dem Theater in Ginza blieben wir auf der „Ostseite“ der Stadt und fuhren nach Asakusa. einem (oder vielleicht sogar dem einzigen?) älteren Tokioter Stadtviertel. Zu dritt haben wir dort den Sensō-ji-Tempel, den Chingo-dō-Tempel, Krimskramsläden und vor allem die japanischen Rikscha-Jungs besichtigt und hatten wirklich einen sehr großartigen Tag zusammen. Vielleicht sogar meinen besten in Tōkyō bis dato. Am späten Nachmittag haben wir uns auf die Terrasse eines Tako-Yaki-Lokal gesetzt, weil es eine Bier-Happy-Hour gab. Das gute an Bier-Happy-Hours in Japan ist, dass sich die faulen Säcke, die eh „schon“ um 18 Uhr Feierabend haben (oder eben Urlaub haben), auch noch billig betrinken können. Das noch bessere an Bier-Happy-Hours in Japan ist, dass all die lustigen japanischen Besuffis ankommen wie die Fliegen. Unserer kam etwa zeitgleich mit unserem ersten Bier, hatte eine feuchte und auch ansonsten unverständliche Aussprache und war 60 Jahre alt. Die zweite Runde ging auf ihn und erzählte uns auf Japanisch allen pausenlos irgendwelche Storys, die wir nicht verstanden. Ich konnte immer mal wieder random einzelne Wörter übersetzen (minna = alle, kouko = hier, ingirisu = England), irgendwann fingen wir drei aber einfach an, einfach absichtlich irgendwelche englischen Wörter in seiner Erzählung zu verstehen und uns unsere eigene Geschichte auszudenken, die er uns erzählt haben könnte. Das fasste unser neuer Freund wiederum als ziemlich adäquate Antwort auf und erzählte umso enthusiastischer. Nach unserer Version hat er einen holländischen Freund, der im IKEA um die Ecke wohnt und dort auf uns wartet, um unseren Aufnahmeritus in die japanische Mafia durchzuführen (Narbe ins Gesicht ritzen). Wir bekämen dann aber kostenlose Schönheitschirurgie, die wegen unserer sowieso schon absurd großen Nasen eh notwendig wäre. Es war jedenfalls tatsächlich eine ziemlich happy hour, in der uns der ältere Mann auf eine weitere Runde Bier und sehr eigenartige japanische Snacks einlud und ich schließlich ebenfalls betrunken genug war, um seine Sake-Schüssel als Aschenbecher zu missinterpretieren. Neben Bier-Happy-Hours (Ich bin mir durchaus bewusst, wie asozial das klingt) gibt es übrigens noch eine weitere Sache, die ich in Japan mache, aber in Deutschland nicht mache, obwohl ich es könnte: Döner essen. Döner in Deutschland ist so eine Sache. Eine Zeit lang war es in Berlin mal erstrebenswert, den billigsten Döner der Stadt zu verkaufen, bis dann die urban myths aufkamen, in denen Maden oder irgendwelche Käfer ebenjene Billigdöner bewohnen. Ich hörte ungefähr dann auf, beim Türken essen zu gehen, wenn ich es nicht schon vorher vielleicht gar nicht gemacht habe. In Japan ist das anders. Die Japaner sind so picky mit allem, was mit essen zu tun hat, dass es sich hier faktisch kein Restaurantbetreiber leisten kann, auch nur minimal den allgemeinen Qualitätsstandard zu unterbieten. Zum anderen ist der Döner etwas japanisiert, also eigentlich auch nicht identisch mit dem Zeug, das in Berlin verkauft wird. Mal wird Döner mit Reis in einer Schale serviert, mal im Reisbrötchen, auf Wunsch mit japanischer Barbecuesauce und generell wird man nie so einen dicken Brotlappen bekommen, den man sich in Deutschland förmlich zwischen die Kiefer pressen muss. Ich traf Dorin und Roy noch ein weiteres Mal am Montagabend, wo wir uns in Shinjuku trafen, um Abschied zu feiern. Erst zeigte ich ihnen das Schwulenviertel, dann gingen wir gemeinsam in das enge Gassenviertel Golden Gai, wo sich eine mikroskopisch kleine Bar an die andere reiht. Ich fand das ziemlich witzig, auch wenn mir schon klar war, dass jede dieser Bars eine gesalzene Sitting Fee verlangen wird. Die Faustregel ist nämlich so ungefähr: je kleiner und japanischer die Bar, desto wahrscheinlicher und höher ist die Sitting Fee, also meistens einen guten Tausender, den man nur dafür abdrückt, dass man in der Bar saß. Manche dieser Bars heißen Snackbars und rechtfertigen die Sitting Fee dann mit den Reiscrackern, die man serviert bekommt. Die soll man als Ausländer gerüchteweise sogar ablehnen können und muss dann die Sitting Fee nicht bezahlen. Ausprobiert habe ich's nicht. In unserer Fünf-Mann-Bar zahlten wir am Ende jedenfalls auch ¥1600 (= 11€) für jeweils einen Gin Tonic in ziemlich beschissener Gesellschaft. Während an unserem Tisch ein Typ mit Dorin und Roy gerne über Holocaust und über „Frauen-sind-ja-so-und-Männer-sind-ja-so“ redete und mir damit auf die Nerven ging, unterhielt ich mich mit einem Gehörlosen, was vor allem so aussah, dass wir nacheinander englische Sätze in sein Handy hackten. Zwar fand ich unser Gespräch inhaltlich nicht uninteressant, aber motorisch und koordinatorisch doch irgendwie schwierig. Ich hörte ja die ganze Zeit alle anderen reden, war deshalb permanent abgelenkt und konnte betrunken auf seinem Smartphone auch nicht wirklich schnell tippen. Außerdem war mein Gesprächspartner großer Lufthansa-Fan und da hatte ich echt gar keine Meinung zu. Also zu der Fluggesellschaft. Das Fan-Sein finde ich natürlich ultra freaky, habe das aber für mich behalten. Das Wochenende zwischen diesen beiden sehr netten Tagen mit meinem neuen Lieblingsheteropärchen war übrigens eine ungefähre Blaupause von dem Wochenende davor. Ich hatte wieder meine schwere Tasche in einen Spind geschlossen und verbrachte die Nächte wieder in Nichōme im Advocates Café, dem Dragon, dem Arty Farty und dem Annex, lernte diesmal nur andere Leute kennen. Erwähnenswert sind ein namenloser (eher: vergessener) brasilojapanischer Modedesigner, der absurderweise fließend Schweizerdeutsch sprechen konnte, der Australier Jamie, der als Tänzer im Tokioter Disneyresort arbeitet und ungefähr der tuntigste, aber auch witzigste Mann ist, der mir seit längerem begegnet ist und Jay, der US-Amerikaner, mit dem Jamie und ich am Sonntag bis nachmittags wach blieben und Karaoke sangen. Achtung, Spoiler: auch das dritte und letzte Wochenende in Tōkyō wird sich nur insofern unterscheiden, als dass ich nicht mehr ganz so obdachlos bin. Was ich gelernt habe: mich anstellen, in Warteschlangen ausharren und mich nicht vordrängeln. Vor allem: geduldig sein. Gerade in Tōkyō ist es eine japanische Tugend, geordnet, gleichmäßig und effizient in der Gegend herumzustehen oder herumzugehen. Was ich hätte brauchen können: zwischendurch mal ein Glas Wasser. Wen ich grüße: Claudia, die ich zwar gar nicht kenne, deren sehr schönen und ausführlichen Japan-Blog ich aber zur Vorbereitung auf meine Reise benutzt habe. Song des Tages: Matatabistep von Passepied. Bessere japanische Popmusik klingt halt so.
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weltr/eis/e
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zeit~fliegt
Mai 2018
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